Supervision und Coaching in Ausbildungsbetrieben

Im Frühjahr 2013 ereignete sich in einem Ausbildungsbetrieb in Friesland ein Vorfall, bei dem ein jugendlicher Lehrling von zwei Ausbildungskollegen mit Kabelbindern gefesselt und mit einer brennbaren Flüssigkeit begossen und angezündet wurde. Zum Glück konnte sich der Jugendliche befreien und zog sich nur leichte Verbrennungen zu. Es hat Tage gedauert, bis sich der junge Mann seinen Eltern anvertraute, die ihren Sohn unterstützten und sich an die Betriebsleitung wendeten. Ursache der Aktion war ein ungeklärter Konflikt.

Dieser Fall ist leider kein Einzelfall, denn immer wieder entstehen Konfliktsituationen, die ungelöst dahinschwelen, es kommt zu Abgrenzung und Abspaltungen einzelner Auszubildender oder ganzer Gruppen. Häufig sind diese jungen Menschen mit den Anforderungen der Ausbildung überfordert und ihre Versagensängste und Alltagssorgen suchen sich an anderer Stelle ein Ventil. Teamfähigkeit, Rücksichtnahme, Kooperation, Verlässlichkeit und Kritikfähigkeit müssen daher immer wieder trainiert werden, mit dem Ziel, diese Ressourcen einzusetzen und Handlungsstrategien zu entwickeln.

Coaching und/oder Supervision?

Ein Coaching wird in der Regel im Einzelsetting als Kurzzeitcoaching angeboten und dient der Selbstreflexion in der beruflichen Identität. Es geht darum, die Auszubildenden dabei zu unterstützen, Konfliktlösungsstrategien zu entwickeln, eigene Stärken und Schwächen zu erkennen, sowie beruflich bedingte Belastungen zu reflektieren und ggf. anders damit umzugehen.

Auch in der Supervision, die im Team durchgeführt wird, geht es um Reflexion, Beratung und Unterstützung. Dabei soll das eigene Handeln nicht kritisiert, sondern in Interaktionsprozessen positiv verändert werden. Auch die Teamfähigkeit wird durch die verbale Auseinandersetzung gefördert und die Eigenverantwortung gestärkt. Ein respektvoller Umgang im Team, Wertschätzung und die Auseinandersetzung mit Konflikten machen deutlich, wie wichtig die eigenen Ressourcen sind und das diese für ein gutes Miteinander und einen respektvollen Umgang, auch mit den Vorgesetzten, eine der wichtigsten Voraussetzungen im Berufsleben sind.

Zielgruppe:

Das Ausbildungscoaching beginnt idealerweise mit Einstieg in das erste Lehrjahr, kann aber auch während der gesamten Ausbildung aufgenommen werden. Es richtet sich in erster Linie an Lehrlinge, deren Ausbildung aufgrund ihrer persönlichen Entwicklung oder anderer Probleme gefährdet ist. Eine möglichst frühzeitige Unterstützung trägt zum wesentlichen Erfolg bei, da auch der Ausbildungsbetrieb entlastet wird.